Geistliches Konzert vom 03.10.1980

Presse-Echo

Alte Musik in neuer Kirche
Konzert als Auftakt zur Sindorfer Woche - 400 Gäste feierten Chor und Orchester [Gerd Kühlhorn] Ein für ein Gotteshaus ungewöhnliches Geräusch erfüllte am Samstagabend die modern gestaltete Marienkirche in Sindorf. Minutenlang applaudierten über 400 Besucher dem Kammerorchester und dem Pfarrchor, und huldigten den Solisten Antonia Schmidt (Sopran) und Werner Tillmann (Bass) sowie dem musikalischen Leiter Mathias Hogenschurz mit einem Stakkato auf den Händen. Das geistliche Konzert, mit dem die Musiker und Sänger ihr Publikum erfreut hatten, war der Auftakt zur Sindorfer Woche 1980. Das Programm war kurz – knapp eine Stunde dauerte das Konzert – doch um so eindrucksvoller war das musikalische Erlebnis der vier sakralen Stücke aus der Zeit des späten Barocks und der frühen Klassik. Den Auftakt machte Peter Hogenschurz auf der Orgel mit einem Werk des Lübecker Organisten Dietrich Buxtehude, Praeludium und Fuge in D-Dur. Sicher und exakt beherrschte er das mächtige Instrument, und mit viel Gefühl ließ er auch die sanften Töne in der weiten Halle voll erklingen.
Einer der fleißigsten Kreativen kirchlicher Kompositionen in der Frühklassik, Georg Philipp Telemann, stand als nächster auf dem Programm. Seine Kantate "Machet die Tore weit" bot Chor, Orchester und Solisten reichlich Gelegenheit, den alten Meister zu würdigen.
Weiter ging es mit zwei italienischen Komponisten. Das Streichorchester, das, obwohl es nicht ständig in der dargebotenen Besetzung spielt, routiniert wirkte, produzierte sich mit der Sinfonia a 4 von Tomaso Albinoni. Abschluss und Höhepunkt war das Magnificat von Francesco Durante. Noch einmal erfüllten Chor und Orchester das hohe Kirchenschiff bis in den letzten Winkel mit ihrem kräftigen Klang.
Voller Begeisterung nahmen die Besucher das Konzert auf. Bei all der zwar kurzweiligen, aber ständigen Modewechseln unterzogenen und zumeist oberflächlichen Musikberieselung, die tagtäglich auf das geplagte Gehör einwirken, empfanden viele diese geistliche Musik vergangener Tage wie eine Kur für die Ohren. So oder ähnlich lauteten denn auch die Kommentare der Gäste, die sich anschließend zu einem gemütlichen Beisammensein im Pfarrheim trafen. Bürgermeister Werner Stump gab seine Freude darüber Ausdruck, dass die Ortsvereine es wieder einmal geschafft hätten, diese Woche der Selbstdarstellung ihrer Aktivitäten und ihrer Aufgaben in Szene zu setzen. (Kölner Stadt-Anzeiger vom 06.10.1980)


Chorkonzert vom 03.11.1985