Festkonzert vom 10.05.1998

Presse-Echo

Wie von reinem Licht durchflutet
Glanzvolles Konzert in St. Maria Königin

[Nicole Ritter] Im Leipzig des Jahres 1840 rüstete man sich für ein besonderes Ereignis: 400 Jahre waren seit der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg vergangen. Die Stadt der Verleger bereitete sich auf das große Fest vor, stiftete sogar eigens ein Denkmal für den Erfinder. Mit dem Buchdruck verbanden die Leipziger den Ausgang des Mittelalters, die Zerstörung feudaler Machtstrukturen und die Verbreitung von Reformation und Aufklärung. Auch Felix Mendelssohn Bartholdy, der mit der Aufgabe betraut wurde, ein Chorwerk für den Anlass zu komponieren, lehnte sich an diese Interpretation an und schuf ein Werk, das dem "Sieg des Lichts", dem Sieg der Erkenntnis huldigte.

Diese glanzvolle und technisch anspruchsvolle Symphonie-Kantate "Lobgesang" wurde nun von den Mitgliedern der Kantorei Maria Königin, dem Madrigalchor Kerpen und dem Jungen Sinfonieorchester Bergheim in Angriff genommen. In der vollbesetzten Kirche St. Maria Königin feierten sie damit das 130jährige Bestehen der Kantorei. Mit diesem Werk hatte sich das Junge Sinfonieorchester Bergheim unter der Einstudierung von Franz-Josef Stürmer eines Werkes angenommen, das dem von ambitionierten Laienmusikern formierten Klangkörper fast professionelle Künste abverlangte. Respekt, Respekt, was die Bergheimer da bewältigten. Die Gesamtleitung hatte Gudrun Bonnemann.

Schon in der einleitenden Sinfonia reizte die für ihr straffes Dirigat bekannte Dirigentin alle Ausdrucksfacetten bis ans Extreme aus: Waren anfänglich Trübungen in der Streicherintonation nicht ganz unüberhörbar, so fand das Orchester doch bald zu einer Geschlossenheit und Spielfreude, die auch vor schwierigsten Anforderungen nicht Halt machte. Das Allegretto des Mittelteils erschien federleicht dahingehaucht, das Adagio wie von reinem Licht durchflutet.

Auch in der Wahl der Solisten bewiesen die Kerpener wieder ein glückliches Händchen. Die Stimmen der Sopranistinnen Iris Kupke und Marlene Mild gefielen durch ihre Wärme und ihren lyrischen Wohlklang. Auch Tenor Gerd Türk zeichnete seine Partie sorgsam aus. Der Chor bestach durch Homogenität und Wandlungsfähigkeit, durch die Jugendlichkeit und Kultiviertheit der Stimmen – und bereitete sich ein glanzvolles Geburtstagsfest. (Kölner Stadt-Anzeiger vom 13.05.1998)


2. Orgelnacht 1998
Chorkonzert vom 18.12.1998