Chor- und Harfenkonzert vom 29.01.1995

Presse-Echo

Ein Abend um das "Vater unser"
Frechen: Madrigalchor Kerpen sang geistliche Werke aus fünf Jahrhunderten

[Claudia Valder-Knechtges] In diesem Jahr feiert der Madrigalchor Kerpen sein zehnjähriges Bestehen. Für sein erstes Konzert im Jubiläumsjahr, das nun in der Frechener Kirche St. Severin stattfand, hatte das Vokalensemble geistliche Chorwerke aus fünf Jahrhunderten einstudiert. Das Programm führte vom barocken Choralsatz bis zu zeitgenössischen Werken.Ein roter Faden waren dabei Vertonungen des "Vater unser", das in seiner klassischen Version – einstimmig gregorianisch – auch wie ein Motto die Darbietungen einleitete.
Ein kühner Bogen spannte sich im ersten Teil des Konzerts vom altprotestantischen Kirchenlied "Vater unser im Himmelreich" (in einer um 1600 entstandenen Fassung von Gotthard Erythräus) zu drei Choralsätzen nach gregorianischen Melodien von Maurice Duruflé, einem erst vor wenigen Jahren verstorbenen Vertreter der französischen Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts. Unter der Leitung von Gudrun Bonnemann zeigten die Sänger ihr Können auch in drei geistlichen Liedern von Hugo Wolf. Die Vertonungen von Eichendorff-Texten beeindruckten in ihrer textlichen und musikalischen Ausdrucksstärke.
Höchst gegensätzliche "Pater Noster" - Versionen von Igor Strawinsky (1926) und Giuseppe Verdi gruppierte die Dirigentin in einem interessanten Kontrast um das achtstimmige, besonders aufrüttelnde gleichnamige Werke von Max Baumann (*1917).
Eine selten aufgeführte Kostbarkeit des geistlichen Repertoires ist auch das 1941 entstandene "Salve Regina" von Francis Poulenc. Ihm folgte, als Abschluss des anspruchvollen Pensums, Mendelssohns doppelchöriges "Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen". Der Komponist, der sich Zeit seines Lebens mit religiöser Musik beschäftigte, hielt das Stück für eines seiner besten Kirchenwerke. Dies nachzuempfinden, war die Aufführung durch den Madrigalchor bestens geeignet.
Den begeisterten Applaus, den die Hörer in St. Severin spendeten, belohnte der Chor mit dem "Ave Maria" von Bruckner – einem schwierigen Werk, das klangfrisch und mit wohldosierter Emotion gesungen wurde.Als Auflockerung des Programms steuerte die Harfenistin Ursula Rohleff-Lenders zwischen den Chorteilen solistische Instrumentalmusik bei. Besonderen Anklang beim Publikum fand die Fantasie op. 95 von Camille Saint-Saens. Doch auch bei einem moderneren Werk, "Notturno" von Lex van Delden, bewies die Spielerin ihre Fähigkeiten. (Kölner Stadt-Anzeiger vom 31.01.1995)


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