Abendmusik am 11.07.2010

11. Juli 2010 in St. Ulrich

Chorkonzert
mit Werken von J. Brahms ("Fest- und Gedenksprüche"), J.G. Rheinberger und F. Mendelssohn Bartholdy

Ausführende:
Norbert Trierweiler, Orgel
vokalensemble st. ulrich
Ltg.: Gudrun Bonnemann



Presse-Echo

Feine Dosierung der Dynamik
Die „Sindorfer Abendmusik“ bot eine der ersten Gelegenheiten zu erkunden, wie fein die erst kürzlich eingeweihte neue Orgel in St. Ulrich klingt. Vor allem im Zusammenspiel mit dem Vokalensemble konnte sie überzeugen.
[Joachim Röhrig] Mit einer überzeugenden Vorstellung wartete das Vokalensemble St. Ulrich unter Leitung von Gudrun Bonnemann auf. Dass in der kleinen Kirche an der Erftstraße am späten Sonntagnachmittag trotz brütender Hitze kein Platz frei blieb, spricht für sich: Konzerte des Vokalensembles St. Ulrich lassen sich Liebhaber anspruchsvoller Kirchenmusik aus gutem Grund auch unter widrigen Umständen nur ungern entgehen.
Zudem bildete die jüngste Auflage der „Sindorfer Abendmusik“ eine der ersten Gelegenheitenen zu erkunden, wie fein die erst kürzlich eingeweihte neue Orgel in St. Ulrich klingt, wenn sie von einem Könner wie dem Horremer Kirchenmusiker Norbert Trierweiler gespielt wird.

Die Abendmusik entwickelte sich für Ausführende und Zuhörer in der Tat zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Musikalisch wurde das Publikum aber bestens entschädigt. Sowohl der Kammerchor, den Gudrun Bonnemann als Kantorin der Sindorfer Pfarre St. Maria Königin vor drei Jahren aus zwei Dutzend besonders ambitionierten Sängerinnen und Sängern gebildet hat, als auch der Organist warteten mit beeindruckenden Darbietungen auf.
Den Programmschwerpunkt bildeten nicht allzu oft aufgeführte, aber umso reizvollere geistliche und weltliche Werke englischer, irischer, französischer und deutscher Komponisten aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Dabei scheute sich Norbert Trierweiler nicht, die Möglichkeiten der neuen Orgel mit einigen teils schwer zugänglichen Solo-Stücken wie Alexandre Guilmants als Instrumentalsatz arrangiertem Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ oder Louis Viernes freier Improvisation viel Raum bietender, fast experimenteller „Arabesque“ auszuloten. Quasi zum Ausgleich für diese hohe Konzentration abverlangenden Kompositionen hatte er mit William Wolstenholmes „Allegretto“ aber auch einen luftig-leichten Ohrwurm im Repertoire.

Der bekanntermaßen auch schwierigen Aufgaben gewachsene Chor erwies sich beispielsweise bei seinen beiden „Fest- und Gedenksprüchen“ von Johannes Brahms, John Stainers anglikanischem Festgesang „God so loved the world“ oder John Rutters „Galic Blessing“ einmal mehr als Ensembles, das höchsten Wert auf Präzision bei der Intonation, ein tadelloses Miteinander der einzelnen Stimmlagen und eine feine Dosierung der Dynamik legt.

Mit besonders viel Beifall bedachte das Publikum hier Johannes Brahms' für vierstimmigen Frauenchor gesetztes „Ave Maria“ und Charles Stanfords "Magnificat" - wohl nicht zuletzt deshalb, weil hier ein exzellentes Zusammenspiel von Orgel und Chor großen Genuss bescherte.
[erschienen in: Kölner Stadt-Anzeiger vom 13.07.2010]


Konzert 2010 von Giant Soul
Konzert für Sopran und Orgel am 13.05.2010