Sindorfer Orgelkonzert am 12.03.2011

12. März 2011 um 19:30 Uhr in St. Maria Königin

Sindorfer Orgelkonzerte 2011


Ausführender: Marek Stefanski, Krakau (PL)
Eintritt: 9 EUR (Karten ausschließlich an der Abendkasse)



Konzertprogramm

J.S. Bach (1685-1750): Fantasia, Adagio und Fuge c-moll BWV 562/526
J.S. Bach (1685-1750): Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 645
J.S. Bach (1685-1750): Meine Seele erhebt den Herr’n BWV 648
J.S. Bach (1685-1750): Fuga sopra il Magnificat BWV 733
J.L. Krebs (1713-1780): Liebster Jesu, wir sind hier (Choralpartita, Rekonstruktion von F. Friedrich)
J.Ch. Bach (1735-1782): Concerto D-dur per archi, due solisti e continuo (Transkription von M. Stefanski)
W. Lutoslawski (1913-1994): Bukoliki (für Klavier, Transkription von M. Stefanski)
J.S. Bach (1685-1750): Fantasia G-dur BWV 572


Der Solist

Geboren 1969 in Rzeszów (Reichshof), begann Marek Stefański das Orgelspiel bei Andrzej Białko. Er führte seine musikalische Ausbildung bei Joachim Grubich an der Musikakademie Krakau fort, an der er 1994 seine Ausbildung mit Auszeichnung abschloss. Marek Stefański hatte sein Konzertdebut gleich zu Beginn seines Studiums anlässlich zweier Tourneen als Solo-Organist mit dem akademischen "Organum Chor", der eine Reihe von Konzerten in europäischen Städten gab. Die erfolgreiche Teilnahme an internationalen Festivals für sakrale Orgelmusik und die vielfältigen Preise, die er dabei gewann, öffneten ihm die Türen zu anderen Orgelmusikfestivals genauso wie zu Konzertveranstaltungen und Kirchenkonzerten nicht nur in Europa sondern u.a. auch in den USA, Israel und Russland

1996 übernahm Stefański die Aufgabe des Organisten an der St. Marienkirche in Krakau, wo er nicht nur die Gottesdienste musikalisch gestaltet, sondern über 12 konzertante Aufführungen im Jahr durchführt. 1999 übernahm er einen Lehrauftrag an der Krakauer Musikakademie, wo er das Fach Orgel unterrichtet und die Orgelklasse des Kirchenmusikinstitutes leitet.

Marek Stefański ist ein engagierter Botschafter der polnischen Orgelmusik, speziell des 20. Jahrhunderts, die er gern zusammen mit Orgelimprovisationen vorstellt. So hat er u.a. polnische Orgelmusik auf dem Forum Europeen d'Art Sacre, dem Music Festival of the International University of Miami, dem Forum of European Culture in Israel, und der "Saison Polonaise" in Frankreich vorgestellt, wo er ein Solostück in der Kathedrale Notre Dame aufführte. Marek Stefański war vielfach an den Voraufführungen der Werke zeitgenössischer polnischer Komponisten wie auch an herausragenden polnischen Veröffentlichungen französischer Komponisten beteiligt. Er hat eine Reihe von Aufnahmen für das polnische Radio und Fernsehen wie auch für ausländische Sender eingespielt und insgesamt neun Alben für das Plattenlabel „Dux“ aufgenommen. Neben seiner umfangreichen Tätigkeit als Solist arbeitet Marek Stefański auch immer wieder mit vielen Chören und hervorragenden Sängern und Instrumentalisten zusammen.

Website: www.marekstefanski.pl



Presse-Echo

Virtuos an der Orgel
Marek Stefanski aus Krakau gab ein Konzert unter anderem mit Werken von Bach

[Frederick Rook] Die Kirche zu St. Maria Königin ist vielleicht nicht die Kathedrale Notre Dame, sie bot aber dennoch einen würdigen Rahmen für ein außergewöhnliches Orgelkonzert. Kein Geringerer als Marek Stefanski aus Krakau nahm am Samstagabend an der großen Mönch-Orgel Platz und ließ seine Leidenschaft durch die polierten Pfeifen strömen.

Der sympathische Organist hat nicht nur ein Solostück in der berühmten Pariser Kirche in seiner Vita stehen, sondern durfte als engagierter Botschafter der polnischen Orgelmusik, speziell des 20. Jahrhunderts, auch schon auf dem Festival der International University of Miami und dem Forum of European Culture in Israel auftreten. Michael Utz von der Abtei Brauweiler hatte Kantorin Gudrun Bonnemann den Kontakt zu dem renommierten Musiker ermöglicht. Stefanski hatte nämlich bereits vergangenen Donnerstag das Publikum in der Abtei von seinen Fähigkeiten überzeugen können.

Im Rahmen der Sindorfer Orgelkonzerte spielte Stefanski Werke von Johann Sebastian Bach, Johann Christian Bach, Witholt Lutoslawski und Johann Ludwig Krebs. Ein sehr Johann-lastiges Konzert, das aber dafür in seiner musikalischen Breite umso facettenreicher war. Vom jüngeren Bach-Spross adaptierte der polnische Organist die Fantasia, Adagio und Fuge c-moll sowie die Fuga spora il Magnificat. Besonders anspruchsvoll und harmonisch waren die beiden Werke "Wachet auf" und "Meine Seele erhebt den Herren", aus den Schüblerschen Chorälen von Johann Sebastian Bach.

Die meisten Sätze dieser Choralbearbeitungen sind nur dreistimmig, und der Pedalbass trägt entweder den Cantus firmus oder dient als rhythmisch einfach gearbeitete harmonische Stütze für die Oberstimmen. Etwas schwieriger sind die vierstimmigen Sätze, wie "Meine Seele erhebt den Herrn." Bei diesem Werk ist auch das Pedal gleichberechtigt mit den beiden Stimmen der linken Hand an der Durchführung und Verarbeitung der Themen beteiligt. Auch die Choralpartita "Liebster Jesu, wir sind hier", in der Rekonstruktion von F. Friedrich, verlangte dem Organisten alles ab.

Lutoslawaski, Vertreter der polnischen Expressivität, ist vielen älteren Deutschen möglicherweise ein Begriff. Der erste Satz seines "Konzerts für Orchester" wurde vom ZDF-Magazin von 1969 bis 1988 als Thema der Erkennungsmelodie gewählt. Für das Orgelkonzert hatte Stefanski allerdings nur eine Transkription des ursprünglich für Klavier vorgesehen Titels "Bukoliki" seines großen Vorbildes im Repertoire.

Der Organist und sein Instrument verschmolzen während des Konzerts zu einer funktionierenden Einheit. Mit größter Lebendigkeit und Hingabe spielte der Krakauer sein einstündiges Konzert und erhielt minutenlangen Applaus vom Publikum aus den leider etwas spärlich besetzten Kirchenbänken.
(erschienen in: Kölnische Rundschau vom 15.3.2011)


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