Tag der Kirchenmusik am 28.6.2009

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Sindorfer Kirchenmusik!

Kurz vor den wohlverdienten Sommerferien möchten wir Ihnen am 28. Juni in einem musikalisch festlich gestalteten Gottesdienst in St. Maria Königin und einem abendlichen Konzert in St. Ulrich Kompositionen vorstellen, die das "Magnificat" vertonen. Das Magnificat gehört zu den Grundtexten des Christentums: Maria preist auf Grund ihres Glaubens Gott als den, der sich ihr und allen Geringen, Machtlosen und Hungernden zuwendet, um sie aufzurichten, dagegen die Mächtigen, Reichen und Hochmütigen von ihren Thronen stürzt (=> hier Programmzettel zum Download [548 KB] ).




 

Aus der Vielzahl von Kompositionen zu diesem Text haben wir für Sie für das abendliche Konzert in der historischen Urichkirche vorwiegend Werke ausgewählt, die um 1600 entstanden sind. Im Mittelpunkt des festlichen Gottesdienstes am Sonntagmorgen steht jedoch die Kantate BWV 10 von Johann Sebastian Bach, 1724 komponiert. Sie ist für das Fest Mariae Heimsuchung geschrieben: Maria macht sich auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen (daher „Heimsuchung“) und die Freude mit ihr zu teilen. Elisabeth, selbst im sechsten Monat schwanger grüßt sie mit den Worten: "Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes." Maria antwortet mit ihrem berühmten Loblied, dem Magnificat. Zudem erklingt aus der Kantate BWV 147, ebenfalls für diesen Sonntag geschrieben, der berühmte Choral "Jesu bleibet meine Freude". Sie sind herzlich eingeladen! Ihre Kantorin Gudrun Bonnemann



10 Uhr in St. Maria Königin: Kantatengottesdienst

Johann Sebastian Bach: Kantate BWV 10 "Meine Seel erhebt den Herren"

Sabine Laubach (Sopran)
Franziska Hösli (Alt)
Lothar Blum (Tenor)
Thomas Bonni (Bass)
Kantorei Maria Königin
Concerto con anima (auf historischen Instrumenten)
Konzertmeisterin: Ingeborg Scheerer
Christoph Anselm Noll, Orgel
Leitung: Gudrun Bonnemann
An der Mönch-Orgel: Norbert Trierweiler
=> Textheft-Download [280 KB]



18.15 Uhr in St. Ulrich: Kirchenführung

Unter fachkundiger Anleitung von Josef Wieland wird in die Geschichte(n) der über 500 Jahre alten Kirche eingeführt. Auf die im Bau befindliche Orgel wird besonders eingegangen.



19 Uhr in St. Ulrich: Abendmusik

- Motetten von Schütz und Biebl
vocalensemble st. ulrich
Leitung: Gudrun Bonnemann

- Claudio Monteverdi: Magnificat zu 6 Stimmen aus der "Marienvesper 1610"
Vokalensemble des Bach-Vereins Köln (Einstudierung: Thomas Neuhoff)
Michael Dücker, Chitarrone
Christoph Anselm Noll, Orgel
Leitung: Christoph A. Noll
=> Textheft-Download [196 KB]

(Eintritt frei - Spenden zugunsten der Kirchenmusik erbeten.)



Presse-Echo

Lobpreis mit Strahlkraft

[Dietmat Fratz] Im Rahmen des Tages der Kirchenmusik hatte der Kirchenchor am Morgen bereits einen Kantatengottesdienst in der Sindorfer Kirche St. Maria Königin musikalisch bereichert. Am Abend fand der Tag seinen Abschluss in einem Konzert des Vokalensembles St. Ulrich, ebenfalls geleitet von Kirchenmusikerin Gudrun Bonnemann. Kompositionen um die Marienverehrung hatte der Chor einstudiert. Beeindrucken konnte der gemischte Chor mit seinen 30 relativ jungen und beweglichen Stimmen, die auch in mehrchöriger Aufspaltung bis hin zur Achtstimmigkeit klar und sicher sangen. Ein „Regina Caeli“ aus der Spätrenaissance lebte neben der erkennbar gestalteten Struktur von der dynamische Anlage. Profilscharfe Betonungen ließen die durch die Stimmen wandernden Motive stets aufleuchten, um Taktbruchteile später wieder im Chorklang aufzugehen.

Einziger „Ausreißer“ in die zeitgenössische Komposition im Rahmen des Programms aus dem 17. Jahrhundert stellte ein a cappella vorgetragenes „Ave Maria“ von Franz Biebl dar, das in seinem siebenstimmigen Mischklang für erstaunliche Reibung der einzelnen Chorstimmen sorgte. Strahlende Höhen waren dem Chor ebenso kein Hindernis wie enge Harmonien, bei denen sich die Sänger zu behaupten wussten. Eine keine Startschwierigkeit in den ansonsten klaren Solopassagen aus dem Chor heraus fing die souveräne Dirigentin gelassen ein.

Von Heinrich Schütz erklang ein Deutsches Magnificat und die Motette „Singet dem Herrn“. Die dezente Begleitung steuerte an der Portativ-Orgel Christoph Anselm Noll und dem Chitarrone, einer großen Laute mit Bassqualitäten, Michael Dücker bei. Die belebende Akustik der vollbesetzten kleinen Sindorfer Dorfkirche ließ Instrumente und Stimmen trefflich verschmelzen zu einem der Renaissance gut zu Gesicht stehenden Klangbild.

Eine historische, aber auch aktuell-theologische Einordnung des Magnificat bot der evangelische Kölner Pfarrer Rainer Stuhlmann an, der darauf verwies, dass Luther die Marienverehrung nicht mit der Reformation abgeschafft habe, die jüdische Gottesmutter also nicht allein für die Katholiken von Bedeutung sei.

Abschließend sangen neun Solisten des Kölner Bachvereins das sechsstimmige Magnificat von Monteverdi, dem sie durch variable Ausdrucksvielfalt bei jeder der inhaltlich und psalmtypisch geklammerten Doppelzeile große Lebendigkeit verliehen.
[erschienen in: Kölnische Rundschau vom 30.06.2009]


Ausgewogene Kraft und Präzision
Die Pfarrgemeinde St. Maria Königin rief einen „Tag der Kirchenmusik“ aus. Beim Konzert des „Vocalensemble St. Ulrich“ bildeten Anspruchsvolle Magnificat-Vertonungen aus der Renaissance den Schwerpunkt.Das Vocalensemble St. Ulrich bewies am Tag der Kirchenmusik einmal mehr, dass es auch schwierige geistliche Chorwerke zu meistern versteht.

[Joachim Röhrig] Für die Gottesdienste der Pfarre St. Maria Königin reicht der Platz in dem kleinen Kirchlein St. Ulrich an der Erftstraße längst nicht mehr aus. Doch das Gotteshaus, dessen Grundmauern mehr als 500 Jahre alt sind, strahlt eine ganz besondere, sehr spirituelle Atmosphäre aus. Und es eignet sich dank seiner ansprechenden Akustik gut für geistliche Konzerte. Dies bestätigte sich einmal mehr am von der Pfarrgemeinde ausgerufenen „Tag der Kirchenmusik“.

Nach einem feierlichen Kantatengottesdienst, den der große Chor, die Jugendkantorei und eine Reihe von Gastsolisten am Vormittag in der Hauptkirche gestaltet hatten, lud das „Vocalensemble St. Ulrich“ zum Ausklang des Tages zur „Sindorf Abendmusik“ ein. Das Vocalensemble ist ein Kammerchor, den Kantorin Gudrun Bonnemann vor zwei Jahren aus einer Gruppe von knapp 30 besonders ambitionierten Sängerinnen und Sängern gebildet hat. Gern nehmen sich die Mitglieder anspruchsvolle Chorwerke aus dem Repertoire der Alten Musik vor, zuweilen aber auch schwierige zeitgenössische Kompositionen - bei der Abendmusik in der restlos gefüllten Ulrich-Kirche beispielsweise das siebenstimmige „Ave Maria“ von Franz Biebl aus dem Jahr 1964. Im Mittelpunkt stand jedoch das mit ausgewogener Kraft und großer Präzision intonierte „Deutsche Magnificat“ von Heinrich Schütz (1585-1672).

Zu überzeugen wusste auch das als Gastchor eingeladene Vokalensemble des Kölner Bach-Vereins unter Leitung von Christoph Anselm Noll. Das Ensemble steuerte mit dem Magnificat aus Monteverdis Marienvesper ebenfalls einen Marienlobgesang aus der Renaissance-Zeit bei. Michael Dücker an der Chitarrone, einer Basslaute nach spätmittelalterlicher Bauart, und Christoph Anselm Noll an der Orgel begleiteten beide Chöre. Dabei musste der Organist diesmal noch mit einem kleinen tragbaren Instrument mit nur fünf Registern vorlieb nehmen. Bald schon soll aber wieder eine größere, fest installierte Orgel in der Ulrich-Kirche aufgebaut werden. Eine Orgelbauwerkstatt aus der Eifel arbeitet bereits an dem Instrument, das mit etwas Glück noch in diesem Jahr eingeweiht werden kann.
[erschienen in: Kölner Stadt-Anzeiger vom 02.07.2009]


Bach+Mendelssohn
Musik im Gottesdienst am 24.6.2009