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Alte Orgel (1961-96)
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Sie können die Disposition dieser Mönch-Orgel online unter www.moench-orgelbau.de/disposition~ abrufen oder sich hier als Word-Dokument [32 KB] herunterladen:


Die Orgel der Pfarrkirche St. Maria Königin zu Kerpen-Sindorf verfügt über 31 Register, die sich auf drei Manuale (Hauptwerk, Schwellwerk, Solo) und Pedal verteilen. Jedes dieser Teilwerke bildet ein in sich geschlossenes Instrument. Der Dispositionsentwurf verbindet Elemente des deutschen und französischen Orgelbaus in ausgewogener Mischung miteinander. Durch dieses Verfahren wird eine große stilistische Bandbreite gewährleistet.

Eine Besonderheit ist das Solowerk (Manual III), welches mit Zungen- und Cornettstimmen besetzt wurde, die eigentlich zum Hauptwerk gehören. Mittels dieser Lösung werden die Registrier- und Spielmöglichkeiten beträchtlich erweitert. So kann beispielsweise auf dem Hauptwerk ein Labialplenum (Grand Plein Jeu) gezogen werden, während gleichzeitig auf dem Solowerk ein Zungen- und Cornetplenum (Grand Jeu) registriert ist. Außerdem beherbergt das Solowerk mit Rohrflöte 8‘ und Flûte 4‘, die das dreifache Cornet komplettieren, noch schöne Begleit- und Solostimmen. Die Manual- und Pedalkoppeln (Verbindung der Werke untereinander) bereichern mit ihren vielfachen Kombinationsmöglichkeiten die Klangpalette zusätzlich.




 

Im Hauptwerk stehen vor allem Prinzipalregister, die sozusagen das klangliche Rückgrat der Orgel bilden (Principal 8‘, Octave 4‘, Superoctave 2‘). Diesem Chor verleiht die Mixtur den erforderlichen Glanz. Bourdon 16‘ fügt dem Ensemble das entsprechende Fundament hinzu. Flûte harmonique, hier aus besonderen Gründen nicht überblasend, Salicional 8‘ und Gemshorn 4‘ runden den Chor der Grundstimmen ab und können Solo- und Begleitfunktionen übernehmen.

Das Schwellwerk, ein unentbehrliches Teilwerk zur Darstellung romantischer und neuerer Musik, ist neben den Grundstimmen, die wiederum von einer Mixtur (Fourniture) gekrönt werden, reich mit Farbregistern ausgestattet. Streicher (Gambe 8‘, Fugara 4‘). Schwebung (Voix céleste), Aliquote (Nazard, Tierce) und Zungenstimmen (Trompette harmonique 8‘, Hautbois 8‘, Voix humaine 8‘) erlauben abwechslungsreiche und mit Hilfe der beweglichen Jalousien dynamisch differenzierte Registrierungen. Mittels der Aliquotstimmen lässt sich ein reizvolles Echokornett zu dem des Solowerks bilden. Das Schwellwerk leistet auch besonders wertvolle Hilfe bei der Begleitung des Chores.

Im Solowerk, dessen Funktion schon erläutert wurde, steht ein Soloregister Cornett III zur Verfügung. Trompete 8‘ und Clairon 4‘ erfüllen solistische und Plenumsfunktionen. Alle Register dieses Werks bilden zusammen das Grand Jeu. Das Pedal enthält alle wichtigen Fundamentstimmen, die der Orgel die notwendige Gravität verleihen. Die beiden Zungenstimmen (Bombarde 16‘ und Trompete 8‘) geben dem vollen Werk einen majestätischen Klang.

Die Kunst des Orgelbauers und des Intonateurs setzt die Disposition, die letztlich nur "Papier" ist, in ein lebendiges Klangbild um. Individuell geprägte Klangvorstellungen und orgellandschaftlich bedingte Eigenheiten spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Einigen wird das Ergebnis gefallen, anderen nicht. Die wichtige Forderung aber bleibt, dass das Dispositionskonzept in sich stimmt und die Realisierung mit der größtmöglichen Sorgfalt erfolgt.

Prof. Hans-Dieter Möller (aus der Orgelfestschrift 1996)